Technologie

1D-Barcode und 2D-Barcode im Vergleich

Noch bevor man sich Gedanken zum passenden Lesegerät macht, gilt es bei Auto-ID-Lösungen zunächst eine Frage zu beantworten: 1D oder 2D? Welcher Code eingesetzt wird, hängt von verschiedenen Faktoren und Gegebenheiten ab. Nachfolgende Informationen zeigen Ihnen die jeweiligen Vorteile der beiden Barcodeklassen und sollen Sie bei der Entscheidungsfindung unterstützen.

1D- und 2D-Codes auf den ersten Blick

Bei der oberflächlichen Betrachtung lassen sich 1D-Codes und 2D-Codes leicht unterscheiden. 1D-Codes sind eine Abfolge von unterschiedlich breiten Strichen und Lücken, teilweise ergänzt durch Zeichenreihen – ein klassischer Strichcode. Da die Striche immer in einer einzelnen Reihe angeordnet sind, spricht man hierbei von einem eindimensionalen Code: 1D. 2D-Codes hingegen sind rechteckige Symbole, die sich hauptsächlich aus Punkten bzw. kleinen Quadraten, sogenannten Modulen, zusammensetzen wie etwa in QR-Codes oder DataMatrix-Codes, die uns im Alltag zunehmend begegnen. Die Module in 2D-Codes sind nicht nur neben-, sondern auch übereinander angeordnet, man erhält also eine zweite Dimension: 2D.

Vorteile beider Code-Varianten

1D-Code:

  • Über Jahrzehnte bewährtes System
  • Kompatibilität zu meisten bestehenden Scannern im SupplyChain
  • Einfache Herstellung und Reproduktion

2D-Code:

  • Höhere Informationsdichte / mehr Zeichen
  • Größere Fehler- bzw. Beschädigungstoleranz
  • 2D-Scanner können auch 1D-Codes lesen
  • Omnidirektionale Lesbarkeit
  • Geeignet für DPM (Direktmarkierung)

Die verschiedenen Vorteile haben natürlich auch Einfluss auf die unterschiedlichen Anwendungsgebiete.

Verwendung von 1D-Codes

Im Alltag findet man am häufigsten 1D-Codes. Im Supermarkt und im Möbelhaus mit EAN- oder UPC-Codes, im Buchhandel mit ISBN-Nummer in Codeform – der Einzelhandel vertraut seit über 40 Jahren auf Bewährtes. Im Logistikbereich werden Pakete mit Strichcodes versehen – UPS hat mit dem MaxiCode sogar einen eigenen 2D-Code entwickelt – und selbst beim Briefverkehr bringt die Deutsche Post einen einfachen Strichcode, den sogenannten Zielcode, auf den Briefumschlag auf. Es gibt eine Vielzahl unterschiedlicher 1D-Codetypen, die je nach Anwendungsfall zum Einsatz kommen. So wählt der Barcode-Ersteller zwischen Codetypen für numerischen oder alphanumerischen Inhalt, einfach zu erstellende Codes ohne Prüfziffer oder scansichere Codes mit Prüfziffer. Oftmals gibt auch ein Unternehmen aus der Lieferkette den Codetyp vor.

Auslesen eines 1D-Codes

Wesentlicher Vorteil eines 1D-Codes ist natürlich, dass er vergleichsweise einfach aufgebracht und auch von Barcode-Scannern ausgelesen werden kann. Man braucht keine teuren Drucker, keine empfindlichen Scanner. In den allermeisten Fällen wird der Code direkt auf Papier oder einen Aufkleber gedruckt. Es gilt jedoch zu beachten: Je niedriger die Auflösung beim Drucker, desto größer muss der Strichcode dargestellt werden, da die Informationen durch die exakte Breite der Balken und Lücken transportiert werden. Je feiner der Strichcode gedruckt werden kann, desto kleiner kann er sein. Da die generelle Struktur des Codes vergleichsweise einfach ist, sind auch die Anforderungen an den Scanner relativ gering. Im Normalfall handelt es sich dabei um einfache CCD-Scanner mit LED, sogenannte Lineare Imager, oder performantere Laser-Scanner, wobei gebräuchliche Scanner für 1D-Codes nicht in der Lage sind, auch 2D-Codes zu lesen.

honeywell-voyager-1452g-2.jpg
Foto: Photograph courtesy of Honeywell International Inc.

Verwendung von 2D-Codes

In den letzten Jahren werden auch 2D-Codes vermehrt angewendet. Dank der größeren Informationsdichte können sie vielseitiger eingesetzt werden. Wo 1D-Codes nur eine zweistellige Anzahl an Zeichen wiedergeben können, sind bei 2D-Codes mehrere tausend alphanumerische Zeichen möglich. Da sie zudem geringe Anforderungen an Druckqualität und Kontrast stellen und auf nahezu allen Materialien angebracht werden können, ist ihr Einsatz auch bei der Dauerkennzeichnung von Werkzeugen, mechanischen Bauteilen oder elektronischen Leiterplatten möglich. Sie können aber auch zur Darstellung von Internetadressen wie etwa bei Gewinnspielen oder auch für Zugangsberechtigungen bei personalisierter Zugangskontrolle verwendet werden. Auch die Nachverfolgung von Dokumenten wird über 2D-Codes erheblich vereinfacht. Da ein Smartphone mit Kamera, Internetzugang und entsprechender App von jedermann auch als eine Art Scanner eingesetzt werden kann, ergibt sich eine enorme Vielfalt an Anwendungsmöglichkeiten.

Auslesen eines 2D-Codes

Ein weiterer Vorteil der 2D-Codes ist, dass die heute gebräuchlichen Varianten wie etwa QR-Code, Data Matrix Code oder PDF417 dank Fehlerkorrektur-Verfahren auch bei Beschädigung oder Verschmutzung (je nach Verfahren bis zu 30 Prozent) weiterhin lesbar bleiben. Allerdings brauchen 2D-Codes auch entsprechend leistungsfähige Scanner. Im Gegensatz zu einem 1D-Scanner wird bei 2D-Codes eine digitale Kamera mit Bilderfassungssoftware benötigt, die den gesamten Code erkennen und lesen kann. Wegen den höheren Anforderungen sind 2D-Scanner teurer als 1D-Scanner von vergleichbarer Qualität, dafür sorgen Vorteile wie omnidirektionales Auslesen oder mehr Informationen pro Scan schnell für eine erhebliche Verbesserung des Scanprozesses. Angenehmer Nebeneffekt der 2D-Imager ist die Abwärtskompatibilität, so dass der Scanner auch 1D-Codes lesen kann.

Ob 1D- oder 2D-Codes, ob 1D- oder 2D-Scanner – die Auswahl der Technologie und Technik sollte immer mit Blick auf die Anwendungssituation gewählt werden. Sind Sie unschlüssig, welche Code-Variante für Ihre Anforderungen besser geeignet ist? Oder haben Sie diese Frage für sich bereits beantwortet und suchen noch den passenden Scanner? Wir beraten Sie gerne und helfen dabei, die beste Lösung zu finden!

Weitere interessante Artikel