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Amazon Go: Das Ende der Warteschlange?

Es ist das Schreckgespenst eines jeden Ladenbetreibers: An der Kasse entsteht eine immer längere Schlange, vorne zieht sich der Bezahlvorgang unnötig in die Länge und hinten in der Schlange überlegen die ersten Kunden, den Einkauf abzubrechen und einfach ohne Ware zu gehen. Da klingt der Ansatz von Amazon, die klassische Kasse einfach abzuschaffen, doch sehr verlockend.

Supermarkt ohne Kassen – wie soll das gehen?

Das Konzept an sich ist schnell umrissen: Login beim Betreten des Markts über eine eigene App, digitale Erfassung der ausgewählten Waren und automatische Belastung des Kontos, sobald der Markt wieder verlassen wird. Queue Busting in seiner einfachsten Form. Wie genau das technisch abläuft, lässt der Versandhandel-Gigant noch nicht heraus. In der Werbung wird von "Deep Learning-Algorithmen" gesprochen, von "Sensor Fusion" und "Just walk out-Technologie". Im Grunde also Technik, die auch bei selbstfahrenden Autos zum Einsatz kommt.

Zumindest vorerst sieht alles danach aus, dass über Kameras die Bewegungen der Kunden erfasst und die Bilder vom Algorithmus ausgewertet werden. So soll erfasst werden, was tatsächlich im Einkaufskorb landet und was wieder zurück ins Regal gelegt wird – fehlerfrei, unabhängig vom Aufzeichnungswinkel und möglichen Hindernissen, die der Kamera den Blick verstellen.

Viele offene Fragen

Es bleibt die Frage: Lässt sich das so alles umsetzen? Und falls ja: Nur in den USA oder auch international? Bislang ist der Supermarkt Amazon Go in Seattle eher ein Pilotprojekt, das zunächst von Amazon-Mitarbeitern und ab Januar 2017 dann auch der Öffentlichkeit getestet wird. Zumindest in Deutschland sind Datenschützer aber schon jetzt hellhörig geworden.

Da die genaue Funktionsweise des Markts bislang nicht ganz klar ist, ist auch nicht geklärt, welche Daten überhaupt erfasst werden und was dann mit diesen geschieht. Wird das Kaufverhalten ähnlich durchleuchtet wie beim Online-User? Werden gar noch mehr Daten erfasst als online, da der Kunde nicht nur mit jedem Klick, sondern mit jedem Schritt, jeder Regung aufgezeichnet und analysiert wird? Bekommen wir bald personalisierte Werbung für den Supermarkt statt die große Sammlung an Werbeprospekten, die regelmäßig im Briefkasten liegt?

Natürlich werden hier auch Szenarien entworfen, die so nicht zutreffend sein werden. Aber bis Amazon alle Fragen offen und ehrlich beantwortet, werden viele Fragezeichen bestehen bleiben.

Folgen für die Auto ID-Branche

Die Abschaffung der klassischen Kasse hat sicherlich Vorteile und mag als effizienter Weg des Queue Busting erscheinen. Doch auch diese Medaille hat zwei Seiten, weshalb die Kasse sowie bewährte Technologien wie Barcodes oder RFID weiterhin ihre Daseinsberechtigung haben.

Auch ist der deutschen liebstes Zahlungsmittel immer noch das Bargeld. Dies hat sicherlich unterschiedliche Gründe – Anonymität beim Bezahlen, größere Kontrolle über Ausgaben,… Hinzu kommt: Spontankäufe sind bei Amazon Go nicht möglich. Vor dem Einkauf muss die erforderliche App auf jeden Fall auf dem Smartphone installiert, dazu auch ein Account bei Amazon angelegt sein. Anders ist der "Login" im Supermarkt offenbar nicht möglich. Nur zwei Beispiele, die belegen: Ganz ohne Kasse zu bezahlen ist zwar möglich, aber nicht für jeden erstrebenswert.

Letztlich ist die Abschaffung der Kasse eine radikale Variante zur Vermeidung von Warteschlangen, die dafür aber andere Probleme mit sich bringen dürfte. Wenn Sie sich über Mittel und Wege des Queue Busting informieren wollen, stehen unsere Auto ID-Experten Ihnen dabei gerne mit Rat und Tat zur Seite. Nehmen Sie einfach Kontakt zu uns auf!